Die Proteste im französischen Überseegebiet Neukaledonien eskalieren. Jetzt gibt es Tote.
Ein lange Schlange vor einem 
Gemischtwarenladen in Nouméa.
Ein lange Schlange vor einem Gemischtwarenladen in Nouméa. - Theo Rouby/AFP/dpa

Bei den schweren Unruhen im französischen Überseegebiet Neukaledonien sind mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. Das berichteten verschiedene französische Medien unter Berufung auf den Hochkommissar Neukaledoniens, Louis Le Franc. Mehrere Hundert Menschen seien bei den gewalttätigen Protesten von Unabhängigkeitsbefürwortern verletzt worden, sagte der französische Innenminister Gérald Darmanin im Sender RTL.

Eine der Personen sei durch eine Kugel getötet worden, allerdings nicht von einem Polizisten, stellte Darmanin klar. Die genauen Umstände müssten geklärt werden. Zum zweiten Toten gab es zunächst keine Informationen.

Ausrufung des Ausnahmezustands gefordert

«Gewalt in einer Demokratie darf es nicht geben. Es muss absolute Ruhe einkehren», forderte Darmanin. Er sprach von Angriffen auf Polizeiwachen mit Äxten und schwerer Munition.

Mehrere französische Abgeordnete forderten die Ausrufung des Ausnahmezustands. Die Ausgangssperre, die seit Montag gilt, wurde bis Donnerstagmorgen verlängert. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron rief für Mittwoch den Nationalen Verteidigungs- und Sicherheitsrat ein.

Wut über eine geplante Verfassungsreform

Die Separatisten sind wütend über eine geplante Verfassungsreform der Regierung in Paris. Diese würde Tausenden französischen Wählern in dem Inselstaat im Südpazifik mit etwa 270'000 Einwohnern das Wahlrecht und somit mehr politischen Einfluss einräumen. Neukaledonien liegt rund 1500 Kilometer östlich von Australien.

Zahlreiche Gebäude und Autos in der Hauptstadt Nouméa gingen in Flammen auf. Der Hauptflughafen La Tontouta, Schulen und öffentliche Einrichtungen bleiben bis auf Weiteres geschlossen. Aus Sorge vor Lebensmittelknappheit bildeten sich vor vielen Geschäften lange Schlangen.

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